Bürokratie und so
Bevor ich zu den schönen und interessanten Ereignissen hier in Nevada komme, erstmal der eher langweilige Part. Um hier irgendetwas machen zu können, braucht man eine sogenannte Social Security Number, das ist vergleichbar mit der deutschen Steuernummer. Also ging es für mich 10 Tage nach Ankunft in den USA zum Office. Dort hieß es, warten, Nummer ziehen, warten und dann war die Sache innerhalb von 10min erledigt und eine Woche später habe ich dann die Karte mit meiner SSN erhalten. Hurray! Damit konnte ich dann nämlich ein Bankkonto eröffnen und nach Autoversicherungen suchen. Ein Auto habe ich nämlich zwischendurch auch über einen Privatverkäufer gefunden und bin jetzt stolze Besitzerin eines Nissan Sentra von 2010. Es hat mich definitiv ein Stück weit unabhängiger von meinen Hosts gemacht, denn ohne Auto kommt man hier nicht weit. Mein letzter Punkt auf der Bürokratie-Agenda ist jetzt nur noch ein amerikanischer Führerschein, aber das dauert noch ein bisschen, da der nächste freie Termin beim Departement of Motor Vehicles (DMV) erst im Oktober verfügbar war. Verwaltung halt 😉
Auch einen Job habe ich mittlerweile gefunden, ich bin jetzt „Production Assistant“ in der Perenn Bakery. Das ist eine junge und moderne Bäckerei mit Café hier in Reno und mir gefällt es sehr gut dort. Bisher habe ich sehr viele Cookies und Croissants hergestellt. Wenn ich etwas länger dort bin, werde ich ausführlicher darüber berichten.
Umgebung erkunden
Nun zum etwas spannenderen Teil dieses Beitrags. Was habe ich bisher so von Reno und Umgebung gesehen? Nun, direkt an meinem ersten vollen Tag hier sind wir raus in die Wüste gefahren, bis zu dem Punkt, an dem jährlich das Burning Man Festival stattfindet (ca. 90 Meilen nördlich von Reno). Außer der Straße und dem gelegentlichen Gegenverkehr war dort wirklich für Meilen kein Anzeichen von Zivilisation. Hier möchte man nicht unbedingt eine Panne haben.
Ein paar Tage später haben mich die Nachbarn meiner Hosts zu einem Open Air Konzert im Park mitgenommen. Jeder brachte seine eigene Sitzgelegenheit mit, es gab Food Trucks und die Musik war auch ganz gut. Ein paar Leute haben sogar getanzt. Es war relativ windig und es hat tatsächlich ungefähr 5 Tropfen geregnet.
Eine Woche nach meiner Ankunft in Nevada kam auch die Tochter meiner Gastfamilie mit ihrer Familie zu Besuch. Das Haus war also voll! Gemeinsam sind wir ins „Kindercasino“ gegangen, in dem man nicht mit echtem Geld spielt, sondern mit einer Karte, die man aufladen muss. Am Ende kann man sehr viel Plastik-Kram gewinnen. Ich bin jetzt stolze Besitzerin eines glitzernden Mini-Kackhaufens, den mir die Enkeltöchter großzügig überlassen haben.
Wir sind auch im Discovery-Museum gewesen, dass sich zwar eher an Kinder richtet, aber auch für Erwachsene interessant ist. Man konnte Logik-Rätsel knacken, Strom erzeugen und Brücken bauen. Und eine Wolke „hochklettern“. Für die Kinder total easy, ich musste mich etwas verrenken, um meine 1,70m durch die engen Passagen zu bekommen.
Abschließend haben wir an einem Nachmittag noch ein „Duck Race“ am Truckee River besucht. Es wurden ca. 60.000 gelbe Quietsche-Entchen von einer Brücke in den Fluss geworfen und die schnellste Ente gewann für ihren Besitzer ein Auto. Alle Erlöse dieser Aktion gingen an den Tierschutz in Reno. Es war definitiv ein Spektakel!
Und auch mein erstes typisch amerikanische Sportevent kann ich nun abhaken. Alle Teilnehmer und ihre Hosts hier in Reno wurden von Daniel, dem Programmdirektor des CBYX, zu einem Spiel der Reno Aces eingeladen. Also Baseball! Da meine einzige Erfahrung mit Baseball vom Wii-Sports spielen stammt, verbrachte ich sehr viel Zeit damit, meinen Gastvater mit Fragen zu löchern. Ob ich alles verstanden hab? Ich bezweifle es. Aber es war ein schöner Abend, die Atmosphäre war großartig und die Aces haben gewonnen. Was will man mehr?
Um ein letztes Event aus dem August noch zu erwähnen, gemeinsam mit meinem Gastvater habe ich ein Rib Cook Off besucht, bei dem dutzende Rib Cooker aus dem ganzen Land teilnehmen und in verschiedenen Kategorien Preise gewinnen können. Für den Besucher heißt das, überall gibt es leckere Ribs zu probieren. Ich hatte welche der texanischen Art und sie waren sehr sehr gut. Und auch das Drumherum war eine Erfahrung wert, an den ganzen Marktständen konnte man alles mögliche erwerben, von Hüten über T-Shirts bis hin zu Edelsteinen. Alles umhüllt von dem Geruch dutzender Smoker und beschallt mit Country-Musik. Bisher meine vielleicht „amerikanischste“ Erfahrung.
Also dann, das war so ziemlich der erste Monat hier in Nevada, ich weiß, ich hänge etwas hinterher, aber ich gelobe Besserung. Im nächsten Beitrag werde ich dann auch etwas näher auf das College eingehen, denn wie mir gerade auffällt, habe ich das überhaupt nicht erwähnt.