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First Roadtrip

Auf nach Utah!

Im letzten Beitrag hatte ich es ja schon angekündigt, Mitte Dezember ging es in den Süden Utahs, genauer gesagt zum Bryce Canyon und Zion Nationalpark. Wir (Phil, der andere PPPler hier in Reno, und ich) fuhren um 4 Uhr morgens los, denn die Fahrtdauer betrug ca. 9 Stunden. Einen Großteil der Strecke legten wir auf der US Route 50 zurück, die auf diesem Teilstück durch Nevada als „loneliest Road in America“ bezeichnet wird. Und das traf zumindest teilweise auch zu, zwischendurch begegneten wir mehr Kühen als Menschen auf bzw. neben der Straße. Aber trotzdem wurde die Fahrt nicht langweilig, denn der Highway führt durch mehrere Bergketten, dann wieder durch Täler, und hin und wieder auch durch kleine Geisterstädte (die während des Goldrauschs entstanden sind und genauso schnell wieder verlassen wurden). Und auch die zuvor runtergeladenen Spotify-Playlists sorgten für Unterhaltung. Denn Radioempfang und generell Mobilnetz gab es da draußen nur selten und meistens dann in der Nähe von Siedlungen.

Am späten Nachmittag, kurz vor Sonnenuntergang erreichten wir dann unser erstes Ziel: den Bryce Canyon Nationalpark. Wir fuhren mit dem Auto zum sog. Sunset Point und konnten dann noch die ersten Blicke auf den Canyon im Abendlicht werfen. Und was für eine Aussicht das war! Quasi am Rande des Abgrunds stehend, eröffnete sich vor uns ein riesiges Feld aus bizarren Steinfiguren, deren rötliche Farbe einen herrlichen Kontrast gegen den weißen Schnee lieferte. So eine Landschaft habe ich vorher noch nie gesehen und es hat teilweise wie nicht von dieser Erde gewirkt.

Da es aber rasch dunkel wurde und wir noch ca. 30 Minuten bis zu unserem Motel fahren mussten, ging es wieder zurück ins Auto. Wir übernachteten in einem Ort namens Panguitch, der seine Daseinsberechtigung in der Nähe zum Canyon hat, denn Motel reihte sich an Motel. Spektakulär war hier aber nichts, deswegen belasse ich es mal bei dieser Beschreibung.

Am nächsten Morgen schauten wir dann zuerst im Besucherzentrum des Nationalparks vorbei, in dem man alles Erdenkliche an Merchandise kaufen und eine kleine Ausstellung über die Geologie des Canyons besuchen konnte. Warm eingepackt ging es dann aber kurz danach hinab auf den Grund des Canyons. Manche Stellen waren ganz schön steil, manche eisig, alles war von Schnee bedeckt und wir konnten nur den Spuren vorheriger Wanderer folgen. Aber was für Blicke uns geboten wurden! Die Steinformationen sahen von unten betrachtet nochmal ganz anders aus, ab und zu musste man sich um eine Steinwand herumdrücken und die Bäume wuchsen an den absurdesten Stellen. Absolut beeindruckend!

Aber warum nur einen Nationalpark besuchen, wenn doch noch ein anderer quasi direkt um die Ecke liegt? Nur eine weitere Stunde Fahrt entfernt liegt der Zion Nationalpark, den wir dann über Mittag erreicht haben. Von der Landschaft her ganz anders als der Bryce Canyon, denn hier fährt man durch eine gewaltige Schlucht, eingerahmt von Felswänden, in denen sich immer wieder kleinere Canyons öffnen. Zunächst fuhren wir im Auto durch den Park, dann unternahmen wir noch eine kleine Wanderung zu einem Aussichtspunkt, von dem man eine wunderbare Sicht über die Schlucht im Sonnenuntergang hatte. Aber auch hier wurde es dann rasch dunkel, sodass wir uns wieder auf den Weg nach Panguitch machten.

Aber da wir ohnehin wieder am Bryce Canyon vorbeifahren würden, machten wir hier tatsächlich im Dunkeln nochmal Halt. Am Morgen hatten wir im Besucherzentrum gelesen, dass der Canyon als einer der dunkelsten Orte der USA gilt, an dem man besonders gut den Sternenhimmel beobachten kann. Und wirklich, fernab von allem künstlichen Licht, habe ich hier so viele Sterne wie noch nie gesehen! Sogar die Milchstraße konnte man erahnen und einige Sternschnuppen gab es auch zu bewundern. Aber mit einer gefühlten Temperatur von -20°C und der nicht unwahrscheinlichen Anwesenheit wilder Tiere, dauerte unser Sternegucken nur etwa 10 Minuten, bevor es ins Auto und kurz danach ins Bett ging.

Am letzten Morgen unseres Trips ließen wir Panguitch endgültig hinter uns und fuhren wieder zum Zion Park, denn hier hatten wir uns mit zwei anderen PPPlern verabredet, die zufällig auch gerade in der Nähe waren. Gemeinsam unternahmen wir eine Wanderung, die uns einen Höhenunterschied von über 1000 Fuß (ca. 300m) brachte und quasi eine der Felswände hoch führte. Hier war es wirklich stellenweise so eisig und glatt, dass wir manche Leute beobachteten, die auf ihren Jacken nach unten rutschten. Aber der Ausblick, der sich dann von oben bot, war wieder einmal atemberaubend! Obwohl wir schon ziemlich hoch waren, ragten manche der Felswände trotzdem noch höher um uns herum und man fühlte sich winzig klein. Da ich das aber gar nicht wirklich beschreiben kann, lasse ich die Bilder für sich sprechen.

Da wir beide am Freitag wieder arbeiten mussten, und es schon Donnerstag Mittag war, mussten wir uns dann leider schon wieder auf den langen Weg zurück nach Reno machen. Diesmal fuhren wir eine andere Route, die uns unter anderem über den „Extraterrestrial Highway“, kurz E.T-Highway führte, der seinen Namen von der Nähe zur berühmten Area 51 hat. Aliens haben wir aber keine gesehen 👽.

Und das war die Zusammenfassung meines ersten Roadtrips in den USA! Im Januar folgt dann der Bericht über Weihnachten & Silvester hier in den Staaten. Happy New Year!

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November Recap

Hunter Creek Trail Hike

Diese Wanderung war tatsächlich noch im Oktober, aber am Monatsende. Gemeinsam mit Phil, einem der anderen Teilnehmer des PPPs hier in Reno, schnürte ich die Wanderschuhe und es ging auf eine knapp 3-stündige Wanderung. Wir haben einen Trail ausgesucht, der relativ einfach ist, aber trotzdem ging es manchmal ganz schön steil bergab oder bergauf. Der Ausblick war aber überragend, blitzblauer Himmel, herbstlich gefärbte Bäume, im Schatten tatsächlich etwas Schnee und am Ende wartete ein kleiner Wasserfall auf uns. Und für einen Tag unter der Woche war ganz schön viel los auf dem Trail, wir haben immer wieder andere Wanderer (viele mit ihren Hunden) getroffen, mit denen man meistens ein kurzes „Good Morning, beautiful weather, isn’t it?“ gewechselt hat. Dies war sicher nicht die letzte Wanderung, denn rund um Reno gibt es noch viele Trails mehr zu entdecken! Das ist aber eine Sache für den Frühling, denn momentan sind viele der Wege zugeschneit.

Was ist ein Turkey Trot?

Am letzten Donnerstag im November wird in den USA immer Thanksgiving gefeiert, und auch hier in Reno gab es keine Ausnahme. Doch bevor das große Gelage los ging, haben mein Gastvater und ich am sogenannten Turkey Trot teilgenommen. Dabei handelt es sich um einen Lauf am Morgen von Thanksgiving, damit man ein paar Kalorien verbraucht, bevor man am Abend richtig zuschlägt. Ich habe den 10km-Lauf absolviert, mein Gastvater den 2 Meilen Spaziergang um einen See. Es war ganz schön anstrengend, zudem ich nicht wirklich trainiert war, aber hat trotzdem Spaß gemacht. Wir haben beide ein knallrotes Shirt mit dem Logo als Andenken bekommen. Abends waren wir dann bei Freunden meiner Gastfamilie eingeladen, und es gab all die typischen Thanksgiving-Gerichte: Truthahn, Schinken, Süßkartoffeln, grüne Bohnen, Gravy-Soße und Rolls (weiche, süßliche Brötchen). Sehr sehr lecker 😋.

Erstes Football Spiel & Wintereinbruch

Wieder gemeinsam mit Phil war ich im November auch bei meinem ersten Football-Spiel. Das Team der University of Nevada Reno, das Wolfpack, spielte gegen die Boise State Broncos. Was mich aber viel mehr fasziniert hat, als das eigentliche Spiel, war das ganze drumherum. Zu Beginn wurde natürlich die Nationalhymne der USA gespielt und dann kam das Wolfpack auf das Feld gerannt. Begleitet von Feuerwerk, Cheerleadern, der Marching Band und drei Maskottchen. Ganz schön viel Trubel für „nur“ ein College-Team, aber das ist hier der Standard. Das Stadium fasst ca 27.000 Leute und kann somit locker mit denen mancher Fußball-Clubs aus Deutschland mithalten. Aber an diesem Abend war es bei weitem nicht voll, was auch am Wetter gelegen hat. Es hat nämlich kurz vor Beginn des Spiels angefangen zu schneien und es war bitterkalt auf den Rängen. Das erste Viertel haben wir ausgehalten, haben uns dann etwas zu essen geholt und sind umhergelaufen, um uns warm zu halten. In der Halbzeit bin ich dann aber auch gefahren, da ich am nächsten Tag arbeiten musste und es immer kälter wurde. Das Wolfpack hat leider keine gute Saison und hat haushoch verloren, ohne selber einen Touchdown zu erzielen.

It’s beginning to look a lot like Christmas

Nach Thanksgiving ging es hier quasi nahtlos in die Weihnachtszeit über, fast über Nacht war all die herbstliche Deko aus den Läden verschwunden und die Regale wurden gefüllt mit allem Erdenklichen für die Weihnachtszeit. Manche Geschäfte sehen aus, als hätte Santa seinen Schlitten einfach darüber ausgekippt, so voll sind die Regale mit Karten, Süßkram, Deko, Spielzeug und Backzutaten. Und zu allem läuft natürlich Weihnachtsmusik, vor allem Mariah Careys „All I want for Christmas is you“ hat hier einen ähnlichen Hassliebe-Status wie „Last Christmas“ in Deutschland. Wir haben auch ein Weihnachtskonzert der Reno Philharmoniker besucht, und das war wirklich ein Erlebnis. Der Dirigent tauchte in immer schräger werdenden Kostümen auf, es gab eine Stepptanz-Gruppe, vier Alphorn-Bläser und einen Glocken-Chor. Aber vor allem das Orchester und der Chor haben für ordentlich Weihnachtsstimmung gesorgt und am Ende durfte das ganze Publikum mitsingen und ein Santa hat Geschenke für die anwesenden Kinder verteilt. Der „Spirit of the Season“ war wirklich spürbar und hat für mich die Weihnachtszeit endgültig eingeläutet. Merry Christmas!

Ich versuche, dieses Jahr noch einen neuen Beitrag zu schreiben, kann aber nichts versprechen. Morgen geht es für 3 Tage auf einen Roadtrip zum Bryce Canyon in Utah und über Silvester fliege ich nach New York City!