Es ist so verrückt, man wartet monatelang auf diesen einen Tag und plötzlich ist es soweit – der Tag des Abfluges in die USA ist gekommen. Nach unserer letzten Nacht in Frankfurt sind wir morgens zusammen mit der U-Bahn zum Flughafen gefahren. Für den Abschied von unseren Familien und engen Freunden hat Cultural Vistas einen eigenen Konferenzsaal am Flughafen gebucht. Wie die meisten von uns habe ich mich schon die Tage davor von meinen Liebsten verabschiedet, trotzdem war das Abschiedstreffen noch mal eine schöne Gelegenheit alle PPPler kennenzulernen. Es war das erste Mal, dass (fast) alle der 75 Teilnehmer aufeinandergetroffen sind. Leider gab es bei zwei Teilnehmern noch Probleme mit dem Visum, zum Glück konnten sie aber einige Tage später noch nachreisen 🙂
Nach der Abschiedszeremonie hieß es dann ab ins Getümmel. Aufgrund der Ferienzeit war der Flughafen extrem voll und wir mussten beim Security Check sehr lange anstehen. Nachdem wir endlich durchgekommen sind ging es dann noch zur Passkontrolle. Hier hatte ich das „Glück“, zufällig für einen weiteren Sicherheitscheck ausgewählt worden zu sein. Also führte mich eine Flughafenmitarbeiterin zurück in einen abgesonderten Raum, hier hieß es dann nochmal alles auspacken, Schuhe ausziehen etc. und dann durfte ich endlich weiter zum Gate Z66 / Flugnummer LH416. Von da an hieß es wieder warten – natürlich hatte unser Flieger Verspätung. Als endlich das Boarding begonnen hat, machte ich es mir gemütlich auf Sitzplatz 34J. Links von mir saß Lea (die ich hier zum ersten Mal richtig kennengelernt habe) und rechts von mir am Fenster saß Antonia. Es war mein erster Langstreckenflug & noch nie zuvor saß ich in so einem riesigen Flugzeug. Der Flug an sich war ziemlich in Ordnung, wir bekamen eine Decke und ein Kissen von der Fluggesellschaft und es gab Essen und Trinken. 8h 50 min Flugdauer lagen vor uns, somit hatten wir viel Zeit uns alle nochmal im Flieger über die kommenden Tage & Wochen auszutauschen. An unseren Sitzmonitoren konnten wir während des Fluges Filme anschauen – ich schaute mir „Mord im Orientexpress“ an und versuchte auch ein bisschen zu schlafen. Die Stunden vergingen somit schneller als gedacht und dann hieß es auch schon Ankunft in Washington D.C. um ca. 17:00 Uhr Ortszeit.
Jetzt hieß es noch U.S. Border Control am Flughafen von D.C. – hier mussten wir alle nochmal unsere Reisepässe und Visa vorzeigen. Der junge Beamte am Schalter fragte mich wohin es geht, ich erzählte ihm dass ich für 3 Tage in Washington D.C. bleiben werde und dann geht es für mich weiter nach Utah. „Utah? Oh you have to be careful there! “ war seine Antwort. Ich musste grinsen, er musste grinsen, ich glaube wir waren uns sympathisch. Danach holte ich noch meinen Koffer und war sehr erleichtert, dass er nicht verloren ging. Am Ende vom Flughafen trafen wir dann das amerikanische Team von Cultural Vistas: Max, Fiona, Daniel und Courtney begrüßten uns herzlich und wir machten nochmal ein gemeinsames Foto. Danach ging es raus aus dem Flughafen– und es war so als würde man gegen eine Mauer laufen. Es hatte ca. 35 Grad an dem Tag in Washington D.C., und wir waren alle natürlich warm eingepackt wegen der 8-stündigen Klimaanlage im Flugzeug. Mit zwei Bussen wurden wir zu unserem Hotel gefahren, wir waren untergebracht im State Plaza Hotel mitten im Stadtzentrum. Mein Zimmer teilte ich mir wieder mit der lieben Antonia. Wir hatten ein riesiges Zimmer, inklusive eigener Küche, einem Ankleide-/Schminkzimmer und sehr bequemer Betten. Nachdem wir eingecheckt haben, trafen wir uns nochmal in der Lobby und holten uns etwas zu essen. Spät abends folgte dann noch eine kleine Führung zum Weißen Haus und zum Washington Monument. Als wir durch die Stadt spazierten konnte ich es immer noch nicht glauben jetzt hier zu sein. Ich habe mir Washington D.C. etwas anders vorgestellt, ich dachte es wäre etwas unübersichtlicher und hektischer. Das war so ziemlich gar nicht der Fall, D.C. ist eine sehr grüne, saubere und gepflegte Stadt, zumindest in der Umgebung der staatlichen Gebäude. Die Impressionen waren allgemein sehr beeindruckend, es ging alles sehr schnell und ich dachte mir nur „Ok, mein erster Tag in den USA und hey jetzt stehe ich vorm Weißen Haus. Übrigens, servus Joe!“
Am nächsten Tag gingen wir dann zum U.S. Department of State, wo wir für die nächsten zwei Tage unser Orientation Seminar hatten. Für den Anlass haben wir uns alle nochmal in Schale geworfen – in Anzügen und Businessoutfits machten wir uns auf den Weg ins Gebäude. Im Seminar wurden wir nochmal über alles Wichtige aufgeklärt: Grundregeln während des Jahres, Autokauf, Jobsuche, Notfälle und wichtige Dokumente, die wir noch in den ersten zwei Wochen beantragen müssen. Es war viel Input in diesen zwei Tagen, inklusive vieler hilfreicher Tipps vom amerikanischen Cultural Vistas Team. Nach den Programmpunkten hatten wir abends noch etwas Zeit für gemeinsame Dinner und Sightseeing. Am Donnerstag machten wir nochmal eine große Tour durch D.C., wir erkundeten das National History Museum und spazierten nochmal vom Washington Monument bis zum Abraham Lincoln Memorial. Es war ziemlich beeindruckend – ich kannte diese Orte nur von Bildern, insbesondere von den U.S. Präsidentschaftswahlen und den Menschenmengen bei deren Bekanntgabe. Als wir durch das Gelände gingen entdeckten wir sogar ein Filmset. Auf Nachfrage wurde uns gesagt, dass gerade ein Film über Martin Luther King gedreht wird, welcher nächstes Jahr auf Netflix erscheinen soll. In der Hauptrolle soll Jeffrey Wright zu sehen sein.
Die Zeit in D.C. verging wie im Flug und es war nicht der letzte Besuch. Im Januar 2023 kommen alle Teilnehmer wieder zurück für das Zwischenseminar. Ich freue mich schon sehr auf das Wiedersehen mit den anderen PPPlern und vor allem über deren Stories! 🙂