Die Wochen rasen an einem vorbei


03.04.-22.04.2023

Seit dem letzten Blogbeitrag sind nun wieder knapp drei Wochen vergangen. Es fühlt sich jedoch so an, als hätte ich ihn gestern verfasst. Während meine Familie zu Besuch war und ich aufgrund des guten Wetters viel in der Autowaschanlage gearbeitet habe, waren 24 Stunden für einen Tag oft nicht ausreichend.

Osterwochenende in den USA

Am Karfreitag fand das letzte Mal das Fish Fry im Donauschwabenclub statt. Dabei handelt es sich um eine Art christliche Tradition in den USA, bei der Freitags frittierter Fisch oft mit Krautsalat, Pommes und Mac and Cheese angeboten wird während der Fastenzeit. Ich bin darauf auch schon in einem vorherigen Blogbeitrag eingegangen.
Dabei habe ich als „Volunteer“ (Ehrenamtler) so oft wie möglich in dieser Zeit mitgeholfen. In dieser Woche hatten dann sogar die Franzosen und Französinnen Zeit dabei zu sein. Somit konnte ich ihnen das deutsch-amerikanische Zentrum der Donauschwaben in North Olmsted zeigen und es gab zusätzlich noch ein gratis Abendessen für uns als Ehrenamtler. Auch meine Gasteltern kamen vorbei zum Essen.
Die Zeit, die ich dort verbracht habe war immer sehr schön und es war lustig anzusehen, wie ich von Woche zu Woche immer neue und anspruchsvollere Aufgaben bekommen habe. In der ersten Woche musste ich noch mühsam den Krautsalat in kleine Schälchen füllen, danach durfte ich schon die Pommes frittieren und danach ging es raus aus der Küche in den Kundenkontakt. Zuerst als „Buzzer“ zum Tische abräumen und Tabletts reinigen, danach zur Essensausgabe in der letzten Woche. Am meisten Spaß gemacht hat die Arbeit als „Buzzer, da man ständig in Bewegung war, immer etwas zu tun hatte und sich ab und zu auch mit den Leuten an den Tischen unterhalten konnte.

Am Samstag gab es einen vorgezogenen Osterspaziergang im Cuyahoga Nationalpark südlich von Cleveland. Überraschenderweise schlugen die Ehrenamtlerinnen der Kirche exakt den gleichen Wanderweg vor, den ich schon im Januar gesehen habe, als mich Luca, Rike und Annika besuchten. Es nochmal mit gutem Wetter im Frühling zu sehen war definitiv ein Wiederkommen wert.

Am Sonntag bin ich zum ersten Mal in den USA in die Kirche gegangen. Der inhaltliche Aufbau ist vergleichbar mit einer deutschen Predigt, jedoch ist die Kirche selbst und die musikalische Gestaltung ohne Orgel eine neue Erfahrung. Und auch wenn ich nur ein Mal dabei war und nur zwei Kirchen bis jetzt von innen gesehen habe, würde ich einen Gottesdienst im Erzgebirge oder Deutschland allgemein weiterhin vorziehen.
Anschließend ging es zu einem der Ehrenamtler des ifi, wo es einen Osterbrunch gab, wobei ich aber geistig schon nur noch halb anwesend war, da meine Gedanken bei der Ankunft meiner Familie waren, die am Tag zuvor in Washington DC gelandet sind und bereits auf dem Weg nach Cleveland waren.

Besuch der Familie

Am Abend des 09.04. machte ich mich dann auf den Weg nach Lorain, wo ich meine Eltern, meine Bruder und den Patenonkel meines Bruders bei ihrem AirBnB mit Pizza empfangen habe. Es war wunderschön sie wieder zu sehen und ich habe jede Minute sehr genossen. Besonders überrascht hat mich, wie sehr mein Bruder in der kurzen Zeit gewachsen ist. Nach einer Nacht bei meinen Gasteltern, verbrachte ich die restliche Woche mit ihnen in dem AirBnB.
Dabei ergab sich die Gelegenheit neben ihren eigenständigen Ausflügen zu den Niagarafällen, dem Henry Ford Museum und nach Cleveland ihnen meine Gasteltern und die Französinnen und Franzosen vorzustellen. Auch Randy, einer der Hauptverantwortlichen beim ifi lud uns zum Mittagessen ein und zeigte ihnen anschließend den Huntington Beach. Von dort aus wir weiter zum Edgewater Park fuhren und nochmal zu Mitchell’s IceCream gegangen sind. Zudem hatte ich die Möglichkeit ihnen mein College und dessen Kindergarten zu zeigen. Nach einer sehr schönen Woche, war die Zeit auch schon wieder sehr schnell vorbei und sie fuhren weiter nach South Carolina. Dort haben sie sich noch mit Freunden getroffen, die sie von der Arbeit kennen und dort wohnen.
Danach musste ich mich erstmal wieder daran gewöhnen, dass keiner Frühs mit mir aufsteht, das Essen bereitstellt und Abends viel Zeit mit mir verbringt. Letzteres wurde in der nachfolgenden Woche aber zunehmend wieder von den internationalen Studenten und meinen Gasteltern ausgefüllt.

Weiterbildungstag in Sandusky

Am Freitag blieb dann der Kindergarten geschlossen und alle Erzieher unserer Einrichtung trafen sich im Kalahari Resort in Sandusky zur „The 2023 Early Childhood Conference“ auf Einladung des Verbandes für frühkindliche Bildung in Ohio (ohioaeyc). Dort gab es neben einer kleinen Messehalle viele verschiedene Seminare, aus denen ich wählen konnte. Dazwischen gab es noch eine Rede der Chefin des Verbands, die sogar hervorgehoben hat, dass neben landesweiten Besuchern auch ein deutscher Gast anwesend ist. Besonders meine Kolleginnen aber auch alle anderen spendeten mir dann einen großen Applaus. Die Seminare selbst waren teilweise mehr, teilweise weniger interessant und hilfreich. Besonders gut gemacht fand ich direkt das erste Seminar zur Rassismusbekämpfung und dessen Wahrnehmung im Kindergarten. Die anderen Seminare waren lediglich eine Wiederholung zu Inhalten meiner Ausbildung in Deutschland.
Trotzdem war es eine sehr spannende Erfahrung, bei so einer großen Konferenz dabei sein zu dürfen und die Kolleginnen auch außerhalb des „Arbeitsszenarios“ etwas besser kennen zu lernen.

Aussicht

Inzwischen zählen die Französinnen schon die Tage runter bis sie zurück fliegen. Jedes Mal wenn wir darüber reden, bin ich traurig, dass es in circa 20 Tagen für sie vorbei ist und wir uns wahrscheinlich für eine lange Zeit nicht mehr sehen werden. Gestern haben wir bereits geplant, ob und wann ich wen zum Flughafen bringe. Ohne sie wäre ich wahrscheinlich nicht ansatzweise so gut durch das Jahr gekommen und ich werde jede und jeden von ihnen sehr vermissen. Ich denke oft darüber nach, wie wohl der Monat zwischen ihrer Abreise und dem Beginn meiner Reisezeit vor meinem Rückflug nach Deutschland wird und überlege mir schon Strategien, wie ich da noch gut durch komme.
Allerdings sollte das vor allem im letzten Monat objektiv gesehen nicht als zu schlimm werden. Im „Notfall“ werde ich einfach noch meine maximalen Stunden bei der Autowaschanlage ausreizen um beschäftigt zu bleiben. Und wenn es dann so weiter geht wie im Moment, ist dann auch der Monat Mai schneller vorbei als man sich wünscht, wie das auch schon der Fall mit den vergangenen Monaten war. Besonders mit dem besser werdenden Wetter, gibt es auch wieder mehr zu entdecken, was ich auch definitiv noch nutzen möchte.
Es ist trotzdem erschreckend zu realisieren, wie schnell diese vorbei gegangen sind und ich mich an die eindrucksvollsten ersten Tage zurück erinnere als wäre es gestern gewesen.


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