Zwischenbericht zu meinem Aufenthalt in den USA


Am 09. August diesen Jahres flogen alle Teilnehmer des 39. Parlamentarischen Patenschaftsprogramms nach Washington D.C. Schon am Flughafen der US-amerikanischen Hauptstadt spürten wir die derartig hohe Luftfeuchtigkeit und eine ungewohnte Hitze. Wir erhielten einen Orientierungskurs im US-Department of State. Auch Sehenswürdigkeiten wie das Weiße Haus und das Capitol haben wir besichtigt.

Weiter ging es dann am 12. August in die neue Heimat, Avon, ein Vorort von Cleveland in Ohio mit knapp 25.000 Einwohnern, dessen Bürgermeister ich bereits treffen konnte. Schnell habe ich mit den anderen internationalen Studenten aus den verschiedensten Ländern, wie Frankreich, Kuwait und Vietnam neue Kontakte geknüpft und Freundschaften aufgebaut. Möglich gemacht wurde das durch meine Zeit am Lorain County Community College und die evangelische Kirche, die regelmäßig (gemeinsame) Events und Treffen veranstalten. Um davon ein paar Beispiele zu nennen, waren der Ausflug zu den Niagarafällen oder das gemeinsame Thanksgiving, das Abenteuer in CedarPoint (ein Vergnügungspark) ein paar der Highlights neben den Städtetrips nach Chicago, Illinois oder Columbus, Ohio, die wir privat organisiert haben.

Das erste Halbjahr zeichnete sich zudem vom Studieren an einem Community College ab. Dort werden alle erdenklichen Studiengänge von Journalismus bis Pflege angeboten und es fiel mir nicht leicht, eine Auswahl zu treffen. Am Ende habe ich mich mit der Vorgabe, dass wir die Hälfte berufsbezogen, in meinem Fall sozialpädagogisch, belegen müssen, folgende Kurse gewählt: Einführung Psychologie; Soziale Arbeit; Kinderbetreuung und Klassenraummanagement; sowie vergleichende Politik. Mit diesen Kursen war ich sehr zufrieden, auch wenn es durch den hohen Hausaufgabenanteil eine Menge von Selbstorganisation und Disziplin benötigte.

In meiner Freizeit blieb trotzdem noch Raum für ehrenamtliches Engagement, welches mit mindestens 40 Stunden vom Programm vorgeschrieben wird. Diese habe ich fast ausschließlich bei den „Donauschwaben“ absolviert, einem kulturellen deutsch-amerikanischen Austauschzentrum. Dort konnte ich den Kleinsten beim Erlernen und Erhalt der deutschen Sprache helfen und bei besonderen Events, wie dem Garagenverkauf, wo es im übrigen auch erzgebirgische Schallplatten gab, mit anpacken. Auch das Heimweh geht an diesem Ort immer ein Stück weit verloren, da man auf so viele Deutsche trifft mit vielen bewegenden Geschichten.

Im Januar steht das Zwischenseminar in Washington D.C. auf dem Plan mit anschließender Jobphase, in der ich im Kindergarten meines Colleges arbeiten werde. In der Zwischenzeit steht neben etwas Erholung natürlich auch Weihnachten an. Das unterscheidet sich im Vergleich zum Erzgebirge grundlegend in manchen Punkten. Neben all den bunten blinkenden Lichtern, die schon nach Thanksgiving in der Nachbarschaft auftauchen, wird Weihnachten hier größtenteils am 25. Dezember gefeiert. Davor werden in vielen Familien Klassiker, wie „A Charlie Brown Christmas“, „How the Grinch Stole Christmas“ oder „Miracle on 34th Street“ angeschaut. Wie auch in Deutschland sind die Gerichte an und um Weihnachten von Familientradition zu Familientradition sehr unterschiedlich. Bei meiner Gastfamilie gibt es zum Beispiel Fisch. Zentral ist allerdings nach wie vor, dass sich die ganze Familie trifft, was durch die großen Distanzen in den USA meistens eher selten der Fall ist. Daher werde ich auch meine Gastgeschwister kennen lernen und weitere Verwandtschaft meiner Gastfamilie wieder sehen. All das ist eine interessante Erfahrung, die mir für mein restliches Leben in Erinnerung bleiben werden. Allerdings kann das oft nicht mithalten mit all den schönen Bildern und Videos die ich zum Beispiel von den Weihnachtsmärkten aus der Heimat sehe. Diese gibt es zwar hier teilweise als „German Christkindlmarket“ auch, sind aber wesentlich unspektakulärer aber definitiv einen Besuch wert.
Abschließend bleibt mir nur zu sagen, dass ich außerordentlich dankbar bin, diese Möglichkeit bekommen zu haben, andere Kulturen und Lebensräume hautnah für ein Jahr entdecken zu können. In vielen Punkten kam noch eine Menge Glück dazu, zum Beispiel mit meiner Gastfamilie und den Französinnen und Franzosen, die zu engen Freunden geworden sind und den Aufenthalt sehr angenehm machen. Allgemein erfährt man hier eine unglaubliche Gastfreundlichkeit und Hilfsbereitschaft, von der man noch viel lernen kann. Allerdings freue ich mich auch schon darauf, all das, was ich in den letzten Monaten noch mehr an Deutschland und dem Erzgebirge wertschätzen gelernt habe, ab kommenden Sommer wieder an eigener Haut zu erleben.