Annika in den USA

Annika in den USA

Call it your Yes Year

25.09.22 – in diesem Beitrag werde ich dir über meine letzten Tage in Washington bei meiner Gastfamilie und den Abflug nach Kansas City berichten.

Als Kader mich vom Hotel abgeholt hat war ich überrascht, denn sie hat mich auf Deutsch begrüßt. Nachdem ich meine Sachen eingeladen hatte, haben wir uns dann auf dem Weg in einen Vorort von D.C. gemacht. Während der Autofahrt hat sie mir dann erzählt, dass sie in Köln groß geworden ist und nach ihrem Abitur für ein AuPair in die U.S.A kam und ihre Heimat hier gefunden hat. Während der fahrt hat sie mir dann noch ein paar generelle Tipps mit gegeben und mir gesagt wie die nächsten Tage aussehen werden. Nach und nach haben wir uns dann den Vorort und dem Haus genähert. Das Haus von Kader ist das letzte Haus von mehreren Reihenhäusern und sehr schön gelegen. Direkt angrenzend ans Grundstück ist ein kleines Stück Wald, den man Nutzen kann um in angrenzende Siedlungen zu gelangen. Teil der Siedlung ist außerdem ein Pool, der eher wie ein kleines Freibad mit Bademeister*in ist, denn jeder dort nutzen kann. Als Kader mir dann einen Rundgang durchs Haus gegeben hat, hat sie mir auch erklärt, wieso unter der eigentliche Bettdecke immer ein dünnes Bettlacken ist. In Amerika ist es nicht normal ein Plümo zu nutzen, stattdessen wird das Lacken genutzt um die Decke vor “Dreck” usw. zu schützen. Am Abend, haben wir dann zusammen mit Kaders Freund Jose, ihren Sohn Eren die Tochter Ela von der Schule abgeholt, um etwas essen zu fahren. Trotz der Ferien ist es in Amerika oft so, dass Rund um die Schule Vereine oder Veranstaltungen für die Kinder stattfinden. Im Auto hat sich dann jeder noch einmal kurz vorgestellt. Während Ela vor allem an Sportlichen und sozialen Dingen interessiert, interessiert sich Eren umso mehr für Naturwissenschaften. Jose und Kader haben mir von ihrer Arbeit in der IT berichtet und ich habe ebenso mich kurz vorgestellt. Im Parkhaus angekommen sind wir dann auf die letzte Etage eines Hochhauses gefahren, ich dachte ich hätte mich die ganze Zeit verhört aber tatsächlich sind wir in einen Biergarten auf einem Hochhaus gegangen. Nachdem wir uns einmal kurz alles angesehen hatten, Getränke besorgt haben und essen bestellt hatten, ist dann noch eine Freundin der Familie mit ihrem neuen Hund dazugekommen. Der Abend war trotzdass ich total übermüdet war richtig schön! Ich habe mich herzlich aufgenommen gefühlt und gefreut, dass ich die Möglichkeit habe Zeit mit der Familie und deren Freunde zu verbringen.

Fotoshooting in D.C.

Am nächsten Tag haben wir uns gegen Mittag dann gemeinsam auf den Weg nach D.C. gemacht, denn Kader musste ein paar Bilder von einem Buch machen an dem sie mitgewirkt hat. Das Buch gibt Einblicke in das Leben von Gastarbeiterfamilien und sie hat einen eigenen Artikel über ihr Leben in Köln Chorweile geschrieben. Wir haben während meiner Zeit in der Familie viel über solche Dinge und generelle Themen geredet und diskutiert – ein bisschen was davon werde ich im letzten Abschnitt von dem Beitrag erläutern. Nachdem wir die Fotos gemacht hatten und was essen waren, sind wir noch in ein Aldi gefahren und haben für den Abend eingekauft. Den Abends sind wir auf eine Geburtstagsparty von einer Freundin der Familie gegangen. Erst hatte ich nicht viel Lust da ich ziemlich müde war aber im nachhinein bin ich sehr froh mich überwunden zu haben. Teil der Geburtstagsparty war eine Karaoke Maschine, an der wir alle gemeinsam Lieder gesungen haben.

Am nächsten Tag hat Jose mich morgens mit nach D.C. genommen, da er beruflich noch etwas zu erledigen hatte. Ich habe die Zeit genutzt um ins Museum of History zu gehen. Die Ausstellungen dort sind echt interessant aber vor allem fand ich es interessant, dass das Museum anders aufgebaut ist als die typischen Deutschen Museum. Zum einem liegt das daran, dass es viele kleiner Ausstellungen zu diversen Themenbereichen gibt und zum anderen daran, dass viel mehr mit Audiovisuellen Elementen gearbeitet wird. Man kann viele Dinge anfassen und so die Dinge nochmal viel besser erleben. Nachdem ich mir dann an einem Essensstand etwas zu essen geholt hatte, sind Jose und ich dann auch schon wieder zurück gefahren. Den Nachmittag und Abend habe ich dann vor allem mit dem Wählen meiner Kurse und Bewerbungen verbracht.

Deutsche Geschichte Hautnah

Am 15.08 hat mich Jose morgens dann an der Bahnstation raus gelassen und ich bin mit dem Zug nach D.C. gefahren um mich mit Marcel zu treffen. Wir sind dann auf die Empfehlung von Kader ins Holocaust-Museum gegangen. Das Museum hat mich sehr bedrückt und einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Ich bin zwar mit der Geschichte des Holocaust sehr vertraut (meine Oma war ein Zeitzeuge) aber dieser Eindruck war doch nochmal anders. Während die Informationstafeln auf Englisch waren, war auf den Bildern und Toninhalten der Text immer auf deutsch. Das alles in einem fremden Land, mit einer anderen Nationalsprache wahrzunehmen ist sehr bedrückend. Für mich steht auf jeden fall Fest, dass ich das Museum nochmal besuchen möchte, da mein Englisch in der Zwischenzeit um einiges besser geworden ist. Nach dem Museums besuch waren wir beide ziemlich bedrückt und haben erstmal eine Pause gemacht. Anschließend sind wir noch in ein Kunstmuseum gegangen, was uns beiden jedoch nicht so zugesagt hatte. Nachmittags sind wir dann beide wieder zu unseren Gastfamilien gefahren und ich bin mit Kader & Jose zu Cosco gegangen. Das ist ein Großmarkt der ein bisschen so wie eine Metro in Deutschland ist. Abends ist die Familie dann zu Kaders AuPair Familie gefahren und ich habe den Abend wieder mit Bewerbungen verbracht, denn wie ich in meiner Zeit in Washington erfahren habe, bin ich doch Parttimer. Am nächsten Tag bin ich wieder mit dem Zug nach D.C. und habe mir Marcel Sightseeing gemacht, allerdings sind wir am frühen Nachmittag wieder beide zurück gefahren. Am Abend habe ich mit Kader zusammen Abend gegessen und wir haben den ganzen Abend miteinander gequatscht. Das Gespräch war extrem offen und ehrlich von dem ich viel mit nehmen konnte. Am nächsten Tag habe ich mir dann morgens noch ein Lunchpaket gemacht und bin dann schweren Herzens mit dem Uber an den Flughafen gefahren. Schweren Herzens weil ich irgendwie doch ein bisschen aufgeregt war und ich es schade fand , dass meine Zeit bei der Familie schon vorüber war.

Tipps fürs Leben

Zusammen mit Kader habe ich, wie vorher schon erwähnt über eine Menge von verschieden Dingen gesprochen und diskutiert. Dabei konnte sie mir einiges für meinen Leben mitgeben, was ich z.B. in meinem Sprachgebrauch ändern will. Dadurch, dass die Gespräche jedoch schon länger her sind und ich auch nicht alles haargenau erzählen möchte will ich hier nur auf einige wenige Punkte eingehen. Zum einen hat sie mir mehrfach mit gegeben, dass ich in dem Jahr für die Erfahrung leben soll oder in ihren Worten “Call it your yes year”. Das meint nicht, dass ich Drogen probieren soll, von Klippen springe oder eine Bank ausraube. Das meint, dass ich zu Möglichkeiten ja sage und sie ausprobiere auch wenn sie vielleicht augenscheinlich nicht mein Ding sind. Jemand fragt mich ob ich in die Kirche gehen will, obwohl ich nicht religiös bin? Ja!. Jemand, denn ich kaum kenne will mit auf eine Party? Klar warum nicht? – Sprich ich soll für die Erfahrung leben und meine Zeit genießen.

Ein anderes Thema war, das wir viel über Beeinträchtigungen und damit zusammenhängend Formulierungen gesprochen haben z.B. statt Lernbehinderungen – Lernbedürfnis. Generell konnte sie mir in der Zeit viel mit geben und erklären, was mir bisher definitiv geholfen hat meine Zeit hier zu genießen.

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