05.02.-12.02.2023
Wieder liegt eine ereignisreiche Woche hinter mir mit vielen schönen Erlebnissen. Auf Arbeit kehrt Routine ein und gelegentlich muss man sich Herausforderungen und Rückschlägen stellen, die man sich auch ersparen könnte. Darum soll es aber dieses Mal nicht gehen. Nachdem ich dann aber an jedem Abend bis spät in die Nacht unterwegs war, war es auch ganz schön, wieder für 1-2 Abende Zuhause zu sein und seine Ruhe zu haben.
Etablierter Spieleabend
Am Montag hat nun der zweite Spieleabend mit einigen internationalen Studenten mit ein paar Ehrenamtlern des ifi stattgefunden. Damit etabliert sich der Montag langsam als zweiter fester Abend „auswärts“ in der Woche. Wir spielen verschiedene Spiele zusammen, nachdem einer der Ehrenamtler traurig festgestellt hat, dass wir nur noch wenige Monate hier sind und die verbliebene Zeit mit uns umso mehr nutzen will. Daher laden sie uns jetzt regelmäßig ein. Diese Woche haben wir „Ticket to Ride“ beziehungsweise auf deutsch „Zug um Zug“ gespielt, was vielleicht dem ein oder anderem sogar ein Begriff sein könnte. Das Spiel schon im Jahr 2004 den Deutschen Spielepreis gewonnen. Es macht eine Menge Spaß und lässt 1-2 Stunden wie im Flug vergehen. Inzwischen gibt es das Spiel in vielen Versionen, unter anderem mit einer Europakarte.
Auch wenn ich leider nicht gewonnen habe, war es ein gelungener Abend. Der Weg dahin war aber nicht leicht, da es planungstechnisch gar nicht so leicht war alle internationalen Studenten in einem Haus zu versammeln, da einige keine Fahrmöglichkeit hatten. Nach langem hin und her ist es dann aber doch noch gelungen und wir hatten eine Menge Spaß.
Diesen hatten wir am Vorabend auch, als eine der internationalen Studentinnen Geburtstag hatte. Wir waren in einem Restaurant, saßen dann noch ein bisschen zusammen und sind dann nach einem Besuch bei „Mitchell’s Ice Cream“ separat zu den Französinnen gefahren. Dort wurden mir dann meine Haare geschnitten. Anschließend haben wir noch ein paar Runden UNO gespielt und vielleicht war es gerade durch den vorhergehenden Zuckerschock in der Eisdiele, wo ich einen Milchshake probiert habe wieder besonders unterhaltsam.
Die Arbeit im Kindergarten
Immer wieder warten kleinere Überraschungen auf mich, wenn ich auf Arbeit gehe. Es gibt oft unvorhergesehene Ereignisse, die manchmal schön, manchmal lustig, manchmal aber auch schwierig oder herausfordernd sind. Zu letzterem gehörte eine Situation, in der sich eine Mädchen ihre Melonenstücke in die Haare geschmiert hat, während die andere Erzieherin den Raum verlassen hat. Leider habe ich es zu spät gesehen und es sorgte schon bei anderen Kindern zu Heiterkeit. Währenddessen ist ein anderes Kind vom Stuhl gefallen. Es hat sich zwar nicht verletzt aber ein anderes Kind fand das wiederum so lustig, dass es das gleich auch mehrfach ausprobieren musste.
Solche Situationen wieder in den Griff zu bekommen ist definitiv nicht einfach, besonders da ich noch ziemlich am Anfang meiner Arbeit in der Einrichtung stehe und noch nicht zu 100% weiß, welche „Sanktionen“ dann üblich beziehungsweise angemessen sind. Als ich das Mädchen mit der Wassermelone wo anders hin gesetzt habe und wieder etwas Ruhe einkehrte, kam die Erzieherin wieder und das Mädchen sollte ein Bild für mich malen als Entschuldigung und sie bekam sogar einen Brief mit nach Hause.
Zu den schöneren Erlebnissen gehört, dass ich täglich von mehreren Kindern so oft umarmt werde und glaube, dass ich ganz gut angekommen in der Gruppe anegkommen bin, zumindest in der ich hauptsächlich arbeite. Einen Arbeitsplatz, wo man mehrmals täglich und ernst gemeint liebevoll von Kindern umarmt wird, findet man auch nicht so leicht!
Interessant war ebenfalls der Besuch in den Lehrräumen für die Zahnarzthelfer am College. Wir liefen mit zwei Gruppen quer über das Gelände des Colleges, was schon eine Erfahrung für sich war. Man fühlte sich als würde man auf dem roten Teppich laufen mit den „süßen kleinen Kindern“ und viele Studenten des Colleges an denen wir vorbei gelaufen sind, winkten uns zu und schauten uns hinterher. In den Räumen angekommen, wurden die Kinder in kleine Gruppen aufgeteilt. Die angehenden Zahnarzthelfer zeigten uns die Materialien und wollten wissen, wie man richtig Zähne putzt.
Überraschend war die Antwort der Kinder auf die Frage, ob sie schon einmal beim Zahnarzt waren, was erschreckend viele verneinten. Ich stellte auch bereits vorher schon fest, dass die Kinder in der Einrichtung keine Zähne putzen. Das war in den Einrichtungen, wo ich in Deutschland ein Praktikum gemacht habe, normal. Dadurch putzen die Kinder immerhin einmal am Tag Zähne und werden dabei angeleitet auch wenn es Zuhause vielleicht vernachlässigt wird.
Kunstnachmittag mit Studenten der Kent state university
Gestern Abend ging es nach Kent, wo wir uns mit den internationalen Studenten der Kent State University wiedergetroffen haben. Einige davon haben wir bereits im Herbst kennen gelernt. Darüber habe ich in diesem Blogbeitrag schon mal berichtet. Als wir nach einer Stunde Fahrt angekommen sind, war ich zunächst etwas überrascht. Ich dachte wir treffen uns direkt in der Kent State University, stattdessen standen wir vor einem alten Lagerhaus. Als wir hinein kamen standen wir in einem bunten Atelier.
Zunächst wurden wir dann begrüßt von zwei älteren Damen, die uns dann erklärt haben, was wir machen sollen beziehungsweise können. Es standen alle nur vorstellbaren Materialien zur Verfügung von buntem Papier über Leim, Farben und Aufklebern bis hin zu goldenen Büroklammern mit Bommeln. Zunächst wusste ich dann nicht so richtig, was ich da überhaupt soll. Daher hatte ich gehofft, dass wir an unserem Tisch etwas zusammen gestalten, und mich so etwas aus der Verantwortung ziehen kann. Nachdem dann doch jeder etwas eigenes machen wollte, sah ich mich gezwungen mir dann auch etwas zu überlegen. Das Resultat seht ihr weiter unten im Bild.
Es war erstaunlich, wie kreativ die anderen waren und welche Resultate am Ende entstanden. Einige haben Karten gestaltet, andere Collagen und manche haben einfach etwas gemalt. Unterhaltsam war auch die Situation, in der eine der Anleiterinnen einer Französin erklären wollte, wie sie die Acrylfarben benutzen und mischen sollte. Diese hat im letzten Semester Kunstunterricht am College genommen.
Besonders lustig wurde der Abend allerdings erst danach. Jeder war fertig, wir hatten gegessen und nutzten Reste der Basteleien für Kunst abseits von Papier. Dadurch entstanden einige witzige Bilder und Situationen. Danach ging es zwar mit Kopfschmerzen aber wunderbaren Erinnerungen durch die Nacht wieder nach Hause. Ich saß mit Leuten im Auto, die ich alle sehr mag, man schaut den vorbeifliegenden beleuchteten amerikanischen Städten nach und genießt einfach nur bei einer guten Unterhaltung. Zuhause wieder angekommen, habe ich mich noch bis 1:30 Uhr mit meiner Gastmutter unterhalten, was ich in Anbetracht der aktuellen Ereignisse bei einem anderen Teilnehmer nochmal besonders schätzen gelernt habe. Ich habe rückblickend so viel Glück mit meiner Gastfamilie.
Aussicht
Die Planungen für die kommenden Wochen sind weitestgehend abgeschlossen. Zudem kam die Genehmigung, dass ich nach Kanada reisen darf. Im März werden damit einige sehr spannende Wochen anstehen. Bis dahin vergehen die Tage sicherlich wieder schneller als man sich zum Teil wünscht.
Und auch, wenn es Situationen gibt, in denen man das Gefühl hat, man will nur noch nach Hause und eine schlechte Nachricht kommt nach der anderen, was durchaus auch teilweise der Fall in dieser Woche war, vergisst man diese Gedanken schnell wieder durch die oben genannten Erlebnisse und genießt jede Sekunde. Dann ist man einfach nur dankbar und genießt jede Sekunde.
Euch wünsche ich einen guten Start in die Woche!