Achterbahn der Gefühle


23.04.-07.05.2023

Seit dem letzten Blogbeitrag vor zwei Wochen ist wieder einiges passiert. Neben Highlights wie einem Besuch bei Cedar Point, war ich auch zum ersten Mal etwas ernsthafter krank in den USA.

Besuch im Kunstmuseum von Cleveland

Am 23.04. bin ich mit einer der Französinnen in das Cleveland Museum of Art gefahren. Da Cleveland einst eine sehr reiche Stadt durch die Stahl- und Autoindustrie war, war das Museum mit einigen sehr bekannten Bildern geschmückt und der Besuch ist zudem noch kostenlos. Für mich ist es immer erstaunlich die Vielfalt an unterschiedlichen Epochen und Bildern zu sehen und wie viele Details und Mühe darin steckt. Ich kann einen Besuch sehr empfehlen. Leider hatte es einen leichten Beigeschmack, da ich meine Kopfhörer bei dem Ausflug verloren habe. Auch hat mich der Gesprächsinhalt mit der Französin ziemlich runter gezogen. Wenn einem das nicht passiert, kann ich einen Besuch aber sehr empfehlen, wenn man in der Nähe ist.

Vorletztes Dinner and discussion

Auch der Eventkalender des ifi neigt sich dem Ende zu und so fand am vergangenen Freitag das vorletzte Dinner and Discussion statt. Ich verabschiedete mich dabei bereits von einigen, die ich vermutlich nicht mehr sehen werde vor meinem Abflug. Dadurch realisiert man nochmal, wie wenig Zeit einem hier doch eigentlich nur noch bleibt. Im Verlauf des Abends kam dann noch Fieber hinzu, womit ich dann über das Wochenende beschäftigt war. Zwar konnte ich das Wochenende, an dem ich alleine Zuhause war leider weniger genießen, als ich es mir vorgenommen habe. Vielleicht war es aber auch einfach ein Zeichen von meinem Körper, dass mir ein paar Tage mir absoluter Ruhe gut tun würden, nachdem die letzten Wochen doch sehr verrückt und anstrengend waren.

Ein wartezeitintensiver mittwoch mit bindehautentzündung

Nachdem ich am Dienstag dann von der Chefin der Bücherei am College mit den Franzosen und Französinnen, die dort arbeiten, eingeladen wurde, hatte eine von ihnen am Mittwoch Geburtstag. Leider wachte ich aber mit einer Bindehautentzündung auf, die ich mir wahrscheinlich in der vorherigen Woche bei einem der Kinder im Kindergarten eingefangen habe, das es auch hatte. Also meldete ich mich zunächst schon vorsorglich von der Überraschungsparty ab und meldete mich auf Arbeit krank.
Stattdessen bin ich dann zum Arzt gegangen, der mir nach zwei Stunden warten Augentropfen verschrieben hat. Nach einer weiteren halben Stunde warten in der Drogerie hatte ich dann die Augentropfen und fragte die Franzosen, wie wir es nun mit dem Geburtstag machen. Ein Nicht-Erscheinen meinerseits wurde jedoch nicht akzeptiert. Nach Rücksprache mit meinen Gasteltern und den nötigen Sicherheitsvorkehrungen ging es dann also doch zu den Franzosen. Dort wartete ich erneut, bis das Geburtstagskind dann von der Arbeit kam und half so lange etwas bei der Vorbereitung im Rahmen meiner infektiösen Möglichkeiten.

Auch am Donnerstag konnte ich noch nicht zurück auf Arbeit gehen, da ich immer noch ansteckend war, sodass ich den Tag nutzte um Bewerbungen für meine Rückkehr nach Deutschland zu schreiben. Ich durfte dann am Freitag endlich wieder arbeiten, worüber ich mich sehr gefreut habe. Da wurde mir gesagt, dass ich die die jährliche Kontrolle des Kindergartens durch die zuständige Behörde in Ohio verpasst habe. Ich hätte das gerne miterlebt, auch wenn mir versichert wurde, dass man da eigentlich nicht dabei sein will. Außerdem musste ich feststellen, dass ich trotz ärztlicher Bescheinigung für meine Zeit, in der ich krank war, nicht bezahlt werde. Daher muss ich in den nächsten Wochen ein paar Stunden extra arbeiten. Stattdessen bekam ich immerhin eine Tafel Schokolade von meiner Chefin!

Eröffnungstag von Cedar Point

Die neue Saison beim Freizeitpark „Cedar Point“ ist am 06.05. gestartet und für die Französinnen und Franzosen war es der letzte mögliche Tag, um nochmal hinzufahren bevor sie zurückfliegen. Also sind wir zeitig los gefahren um den Tag voll ausnutzen zu können. Das war aber in Anbetracht der vielen Menschen und den damit verbundenen langen Schlangen vor den Achterbahnen schwer möglich. Trotzdem hatten wir einen sehr schönen Tag und es hat sich gelohnt allein um die Zeit miteinander zu verbringen.
Danach haben wir noch den Film „The Fault In Our Stars“ beziehungsweise „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ angeschaut, der passend zu dieser Woche um Krankheiten handelt und nicht nur den Spaß bei Cedar Point, sondern auch die Achterbahn der Gefühle in den letzten beiden Wochen gut widerspiegelte. Natürlich romantisch verpackt, um den französischen Geschmack zu treffen.
Jedoch ist Krebs wohl wesentlich schlimmer als Fieber und eine Bindehautentzündung. Dabei stellte ich wieder fest, wie gut es mir eigentlich geht und man sich auch zu oft über Kleinigkeiten beschwert, worüber andere nur lachen würden.

Zusammenfassung

Auch wenn die vergangenen Wochen wohl eher zu den härteren Wochen in den USA zählten und mich einige Momente sehr runter gezogen haben, bin ich dankbar für die Erfahrungen. Man liegt zwar zum einen im Bett, ärgert sich über das Fieber, schätzt aber zum anderen auch die Ruhe und die Zeit für sich nochmal wert. Das Gleiche trifft auf die Bindehautentzündung zu: ich war zwar genervt, dass die Augen weh tun, man sich in seinem Alltag so einschränken muss. Andererseits hatte ich Zeit, mich um Dinge zu kümmern, für die mir sonst die Zeit fehlen würden und man realisiert wie vorteilhaft es sein kann in Deutschland zu leben, wo man auch weiter bezahlt wird wenn man krank ist.
Ich stellte mir vor, wie es wohl wäre, wenn man doch ernsthafter krank wird und man kein Geld bekommt und mit schlechter Krankenversicherung und hohen Lebenskosten trotzdem durch kommen muss. Dann noch der Film dazu, wo man junge Menschen sieht, die wirklich leiden und es schwer im Leben haben. Diese Privilegien vergesse ich gerne und man sieht häufig nur das Negative. Aus den Rückschlägen möchte ich daher etwas Dankbarkeit ziehen, für das was ich habe.
Mit dem Blick nach vorn bricht nun die letzte Woche mit den Französinnen und Franzosen an, bevor sie Ohio verlassen. Für mich sind es noch 66 Tage vor der Rückreise und etwas mehr als einen Monat Arbeit. Das möchte ich mir nun umso mehr genießen ohne nur daran zu denken, dass meine besten Freunde vor Ort sehr bald wieder in Europa sind. All das löst in einem doch einige Emotionen aus und man denkt viel nach, was ich so von mir eigentlich kaum kenne aber wohl einfach Teil einer so besonderen Erfahrung ist.


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