Viele neue Eindrücke


05.09.-11.09.2022

In der vergangenen Woche habe ich so viel erlebt, dass ich gestern keine Zeit mehr gefunden habe, um den Blog zu schreiben. Daher kommt er etwas verspätet, dafür aber mit vielen neuen Updates. Die Woche startete mit einem Feiertag und endete mit einem wichtigen Gedenktag in den USA, aber fangen wir von vorn an!

Labor day – Viel zu tun, nicht alles geschafft

Wie ich schon in meinem letzten Blogbeitrag erwähnt habe, ist der Labor Day vergleichbar mit unserem Tag der Arbeit. Er wird immer am ersten Montag des Septembers gefeiert. Es ist ein Gedenktag der Arbeiterbewegung im 19. Jahrhundert. Wenn ihr dazu mehr erfahren wollt, kann euch Wikipedia das hier besser präsentieren als ich!
Auch ich war an diesem Montag nicht untätig und habe mir viel vorgenommen. Dazu gehörte Einkaufen mit der Gastfamilie (verrückt, dass fast jeder Laden offen hatte an einem gesetzlichen Feiertag…), Sport machen und meinen Lebenslauf überarbeiten, für Bewerbungen, wenn ich zurück nach Deutschland komme. Alles habe ich nicht geschafft, aber es war ein schöner Tag und ich habe mit meiner Gastfamilie am Abend zum ersten Mal „Der Hobbit“ geschaut – eine gute Gelegenheit, meine Englischkenntnisse zu erweitern.

Dienstag – jetzt startet die Woche richtig

… und zwar mit vielen neuen Aufgaben vom College. Wir haben pro Woche nur eine Stunde Unterricht in „Child Guidance and Classroom Management“ und dafür leider umso mehr Hausaufgaben. Es ist allerdings wirklich hilfreich, dass ich schon viel Wissen und auch etwas Erfahrung mitbringe. So fiel mir die Aufgabe, zwei Mikrotransitionen für den Kindergarten zu finden, nicht schwer und ich konnte auf bestehendes Material zurück greifen. Ziel der Aufgabe ist es, dass jeder Schüler zwei dieser Übergangsmöglichkeiten im Kindergarten plant. Anschließend erstellt jeder einen Hefter mit allen Mikrotransitionen der Schüler, damit man eine große Auswahl in der Praxis hat. Das ist die Aufgabe für diese Woche neben der Arbeit am nächsten Kapitel. Ich finde die Aufgabe super, da ich damit auch wieder etwas nach Deutschland mitnehmen kann für meine spätere Arbeit.
Danach wurde ich von einem internationalen Studenten eingeladen, seinen Geburtstag mit zu feiern. Dafür wollte er auf eine Art Golfplatz gehen mit einer Bar in Cleveland. Dieser war aber leider schon ausgebucht und er hat es verschoben.
Stattdessen habe ich mit zwei anderen Teilnehmern des Programms telefoniert. Das mache ich sehr gerne, weil man sich über ähnliche Herausforderungen austauschen kann und auch etwas über ihre Platzierungsorte erfährt. Einer der beiden zeigt mir öfter seine Umgebung in Alaska, wo er in diesem Jahr ist. Bei diesen Telefonaten merke ich auch oft, wie unterschiedlich die USA und ihre Bewohner doch sind. Da bekommt man auch manchmal das Verlangen, viel zu reisen und das auch zu sehen. Am Ende des Tages habe ich mich schon etwas auf den nächsten Tag gefreut, weil es wieder ans College ging. Da kann man endlich seine Fragen stellen und sich mit anderen Schülern austauschen.

Mittwoch – Unterricht bei einer neuen Lehrerin

Ich war sehr gespannt auf die neue Lehrerin im Fach soziale Arbeit. Der vorherige Lehrer ist so krank geworden, dass er nicht mehr unterrichten kann. Sie machte einen sehr netten ersten Eindruck, auch wenn sie scheinbar bereits viele Kurse übernimmt und nur notdürftig eingesprungen ist. Daher haben wir nun auch nur noch 1x pro Woche dieses Fach. Allerdings befürchte ich, dass wir dafür wieder umso mehr Hausaufgaben bekommen.
Danach habe ich noch einen Abstecher in das Writing Center, also das „Schreibzentrum“ des Colleges gemacht. Dort habe ich einen Blick auf meinen englischen Lebenslauf werfen lassen. Es ist aber immer etwas schwierig mir da zu helfen, da mein Bildungsweg größtenteils in Deutschland stattgefunden hat und sich von dem Üblichen in den USA unterscheidet. Daher musste ich viel erklären und er hat mich sicherheitshalber nochmal an das Karrierecenter verwiesen, wo ich heute (12.09.) war. Das war wesentlich hilfreicher und ich bin jetzt wesentlich zufriedener mit meinem „Resume„.
Nach dem Unterricht habe ich mir ein HappyMeal bei McDonalds gegönnt. Der Anlass war, dass der erste Monat geschafft ist und es Pokémon Karten gab. Das ging leider damit einher, dass ich seit längerem wieder Fleisch gegessen habe. Zu solchen Anlässen, kann man aber Mal eine Ausnahme machen!
Das war scheinbar alles so anstrengend, dass ich am Nachmittag sogar auf dem Sofa eingeschlafen bin und abends schlecht einschlafen konnte…

Donnerstag – Hausaufgaben, Sport, Kochen, Schlafen

Über den Donnerstag gibt es leider nicht viel zu erzählen, außer, dass ich viele Hausaufgaben gemacht habe. Ich habe das wöchentliche Kapitel in Child Guidance gelesen, zum Thema Entwicklungsphasen von Kindern und Schwerpunkte in den Altersstufen. Dabei waren vor allem die Antworten auf die praktischen Fragen, wie: „Wie freunde ich mich mit einem schüchternen Kleinkind an?“ sehr interessant. Ansonsten konnte ich wieder viel von meinem Wissen aus Deutschland anknüpfen. An der Stelle vielen Dank an meine Lehrerinnen und Lehrer – das vermittelte Wissen scheint kontinentübergreifend ungefähr gleich zu sein!
Nach circa sechs Stunden Hausaufgaben und einem schmerzenden Nacken und Kopf, habe ich noch etwas Sport gemacht, um den Kopf frei zu bekommen. Das hilft meistens wirklich gut!
Danach ging es noch in die Küche, denn Donnerstags ist der Tag, an dem ich für meine Gastfamilie koche. Es gab Nudeln mit Brokkoli und Schafskäse. Das war perfekt für diesen Tag, denn es gibt Kraft nach dem Sport und ist einfach zu machen. Es hat auch relativ gut geschmeckt. Schwieriger ist eher, etwas vegetarisches/veganes zu finden, was ich mit meinen begrenzten Kochkünsten zubereiten kann und möglichst ohne Öl ist. Meine Gasteltern essen kein Fleisch und wollen auf Öl verzichten. An diesen Kriterien scheitern bereits viele deutsche Gerichte. Im Mittelpunkt stand bei meiner Gastmutter an diesem Tag aber ohnehin der Tod der Queen.

Freitag – der erste monat ist vorbei

Genau vor einem Monat bin ich in den USA gelandet und ich habe mich erfolgreich durch die ersten Wochen geschlagen. Es gab viele schöne Momente, aber es war auch nicht immer leicht. Besonders in stillen und anspruchsvollen Momenten, denkt man auch noch oft an de Heimat.
Daran wurde ich an diesem Tag auch wieder oft erinnert, als wir nach einem gemeinsamen Abendessen mit den anderen internationalen Studenten zu einem Football Game gefahren sind. Es hat Avon, meine Heimatstadt gegen Avon Lake gespielt und die Stimmung war großartig und wir hatten viel Spaß. Im Anschluss haben wir uns noch länger unterhalten und dabei wurde ich bei anderen Freiwilligen oft als „der Deutsche“ vorgestellt. Daraufhin kann man zu 80% davon ausgehen, dass man eine der folgenden drei Antworten bekommt:
1: „Oh cool, meine Vorfahren kommen aus Deutschland“
2: „Oh wie schön, da war ich (dieses Jahr) schon!“
3: „Oh, dann magst du bestimmt Fußball, welches Team ist deine Lieblingsmannschaft in der Bundesliga?“
Das ist aber eigentlich immer ganz gut, weil man so etwas ins Gespräch kommt und die Leute sind sehr interessiert. Zum Beispiel wurde ich auch schon öfter gefragt, wie „die Deutschen“ mit dem Krieg in der Ukraine umgehen. Dadurch befasst man sich automatisch anders mit seiner Heimat und denkt ggf. auch über Dinge nach, auf die man im Alltag weniger achtet.
Bei einem der Gespräche kam ich auch in Kontakt mit dem Chef eines Kindergartens hier in der Umgebung. Ich konnte viele Fragen stellen, unter anderem zu den gesetzlichen Rahmenbedingungen. Jetzt habe ich eine Verbindung in das Arbeitsfeld, und bin guter Dinge, dass ich darin arbeiten kann.

Samstag – es gibt Gotteshäuser für alle religionen?

Ja gibt es, und das wusste ich vorher nicht! Wir waren in einem Gotteshaus, ähnlich einer Kirche und haben dort eine Dokumentation von einem Muslim angeschaut. Darin hat er Menschen, die eher abgeneigt gegen den Islam sind aus beziehungsweise Vorurteile gegenüber dieser Religion haben, eingeladen mit ihm kostenlos nach Ägypten zu fliegen und sich anzuschauen, wie die Menschen dort leben. Das war sehr interessant, für mich aber auch wieder etwas emotional, da es mich an meine Situation erinnert hat. Weit weg von Zuhause und fernab der Komfortzone, sich auf eine neue Kultur einlassen. Das ist auch den Teilnehmern der Dokumentation nicht leicht gefallen aber alle kamen gestärkt und mit vielen neuen Erfahrungen zurück. Der Film hieß „Free Trip to Egypt“ und ihr könnt euch den Trailer hier anschauen. Überragend war der Film nicht, aber es war wirklich interessant ihn zu verfolgen.

Sonntag – ein Highlight der Woche

Die Woche neigt sich dem Ende zu, aber auf diesen Tag freute ich mich schon die ganze Woche. Der Grund dafür war mein erster größerer selbstständiger Ausflug nach Erie in Pennsylvania. Dort habe ich mich mit zwei Freunden, die am Programm teilnehmen getroffen und die Stadt und Umgebung erkundet. Auf diesen Tag ist zusätzlich 9/11 gefallen – ein wichtiger Gedenktag, der die ganze Welt im Jahr 2001 erschütterte. In Erie gibt es dazu sogar neben dem Marinemuseum, eine Gedenkstätte, bei der ich sogar noch Dinge dazu gelernt habe. Diese war neben dem Marinemuseum, das leider geschlossen hatte und alle Flaggen waren auf Halbmast. Für mich war es trotzdem einer der besten Tage hier in den USA. Ich habe mich riesig gefreut, die beiden zu sehen, auch wenn wir uns erst vor einem Monat gesehen haben, aber es sind vertraute Menschen, mit denen man einfach den ganzen Tag deutsch reden und gemeinsam etwas erleben kann! Dazu hat sich die Stadt auch sehr angeboten. Sie ist nicht sehr groß, dafür aber mit der Nähe zum Eriesee sehr vielfältig. Sogar ein Pirat war dort unterwegs! Nach der zweistündigen Heimfahrt endete der Tag und ich bin voller neuer Kraft in die nächste Woche gestartet.


Den heutigen Tag lasse ich in diesem Blogbeitrag erstmal weg, da er bereits sehr lang ist und ich heute wieder viel erlebt habe. Dafür könnt ihr euch umso mehr auf den nächsten Beitrag freuen! 😉

Fazit

Es war wahrscheinlich eine der schönsten Wochen, die ich hier war. ich habe viel erlebt und habe trotzdem viel geschafft. Somit war es auch die erste Woche mit einem guten Ausgleich zwischen Arbeit und Freizeit. So lässt es sich das Jahr definitiv ertragen!
Ich bin auch immer wieder überrascht, wer meinen Blog liest beziehungsweise kommentiert. Das freut mich immer sehr.

Abschließend möchte ich euch noch auf ein YouTube-Video hinweisen, dass einer der anderen internationalen Studenten aus Frankreich erstellt hat. Es zeigt die Eindrücke, die wir bei dem Ausflug zu den Niagarafällen hatten sehr gut. Schaut es euch gerne hier an!


Eine Antwort zu “Viele neue Eindrücke”

  1. Hallo Manuel,
    vielen Dank für Deine ausführlichen Blogs.
    Auch das verlinkte Video habe ich angeschaut.

    Viele Grüße aus der Heimat von
    Thomas Burkert

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