Beginn des Abschlussausflugs


19.06.-30.06.2023

Ereignisreiche Wochen liegen erneut hinter mir und das Ende des Programms ist nun in greifbarer Nähe. Nachdem ich in der letzten Woche in Ohio nicht arbeiten musste und mir viele Leute noch versucht haben, den Abschied so schwer wie möglich zu machen, ging es dann mit einer Träne in den Augen nach Portland. Dort sollte unser Roadtrip starten.

Aktivitäten nachholen, die liegen geblieben sind und Abschied nehmen

In der letzten Woche hatte ich neben dem Kofferpacken noch Zeit, einiges auszuprobieren, was ich vorher nicht geschafft habe in Cleveland. Dazu gehörte neben Kajak fahren in Hinckley, wovon ich im letzten Blogbeitrag berichtet habe, ein zweites Baseball Spiel der Cleveland Guardians, welches dieses Mal wesentlich unterhaltsamer war als im Herbst auch ein Besuch im botanischen Garten von Cleveland. Dieser war aber im Vergleich zu den botanischen Gärten, die ich bis jetzt in den USA gesehen habe aber ziemlich klein. Dafür sind wir danach Go-Kart fahren gegangen, was ziemlich Spaß gemacht hat. Das lag vor allem daran, dass viele von den Freiwilligen des ifi gekommen sind und man sich noch ein letztes Mal unterhalten konnte. Bevor der Tag dann vorbei war, waren wir sogar noch wie so oft in der letzten Woche bei Mitchells IceCream, was mir definitiv fehlen wird!
Am Freitag habe ich meine Gasteltern dann noch als Dankeschön für die Zeit zum Essen eingeladen bei „Cleveland Vegan“. Das war auch sehr lecker und ziemlich cool, da alles vegan war und es eine große Auswahl gab. Am Abend wurde ich noch zu einem typischen amerikanischen Lagerfeuer eingeladen mit s’mores, also Kekse mit Schokolade und Marshmallows. Es hat mir viel Freude bereitet einfach nochmal zusammen zu sitzen und sich zu unterhalten, auch mit Leuten, mit denen man vorher nicht so viel gesprochen hat, weil man mehr mit den Französinnen unternommen hat. Da konnte man auch vernachlässigen, dass die s’mores geschmacklich eher nicht überzeugen konnten.

Am Samstag war es dann so weit. Ein letztes „Good bye!“ als mich dann meine Gasteltern zum Cleveland Hopkins International Airport gebracht haben. Ich habe mich nochmal für alles bedankt, auch wenn man mit Worten gar nicht die Dankbarkeit genug zum Ausdruck bringen kann, die man für all das hat, was man durch sie erleben durfte. Als das Flugzeug dann abgehoben ist, habe ich dann realisiert: jetzt sehe ich nochmal alles von oben und dann ist es offiziell vorbei. Meine Heimat für ein Jahr lasse ich mich hinter mir und stürze mich in ein neues Abenteuer bevor es wieder nach Deutschland geht, worauf ich mich übrigens auch schon mehr als freue inzwischen.

Ankunft in Portland

Nach einem anstrengenden Flug mit drei Stunden Verspätung in St. Louis und neun Stunden Aufenthalt dort, bin ich gegen 2 Uhr Nachts in Portland, Oregon angekommen. Dort habe ich mir dann mangels Alternativen ein Taxi zum Hostel genommen. Ich fand das wohl beste Hostel vor, das ich bis jetzt in Nordamerika hatte. Es war ein viktorianisches aber renoviertes Haus relativ zentral in Portland. Dann habe ich aber erstmal versucht etwas zu schlafen bevor es um 8:30 Uhr am nächsten Morgen weiter ging.
Am nächsten Mittag habe ich an einer Stadtführung teilgenommen, bei der ich unter anderem herausfand, dass Portland nicht nur ein sehr regnerischer Ort ist, sondern dass es auch die Geburtsstätte von Matt Groening, dem Autor der Simpsons war. Zum Beispiel liefen wir damit an der Ned Flanders Bridge vorbei. Allgemein war ich aber sehr positiv überrascht von der Stadt, die viele grüne Flächen, sogar einen sehr großen Park aber auch eine schöne Stadtmitte mit einer Wettermaschine zu bieten hat. Portland zeigt sich sehr divers und weltoffen, hat aber leider auch Probleme wie jede andere (amerikanische) Großstadt mit Obdachlosigkeit und Armut.
Am Nachmittag konnte ich dann endlich Cedric vom Flughafen aus Alaska abholen. Das war wahrscheinlich das schönste an diesem Tag – abgesehen davon, dass er mit so viel Gepäck auftauchte, was uns noch zum Verhängnis werden sollte.

Abholung Mietwagen und Ausflug zu den Multnomah Falls

Am Montag machten wir uns auf den Weg zur Hertz-Filiale in Portland um unseren Mietwagen abzuholen. Da sie überbucht wurden, mussten wir zunächst etwas warten, bekamen dann aber doch noch ein Auto – ein Chevrolet Malibu. Als wir dann unser Gepäck einladen wollten, mussten wir feststellen, dass unser Gepäck eine Herausforderung beim Beladen darstellte. Welch Wunder bei drei großen Taschen, zwei Mal Handgepäck. Daher mussten wir uns langsam mit dem Gedanken auseinandersetzen Gepäck bereits voraus zu schicken, da uns ab Morgen (01.07.) noch zwei Freunde von Cedric begleiten werden. Bis dahin konnten wir aber das Gepäck auf der Rückbank verstauen. Dann fuhren wir zu den Multnomah Falls. Dort begaben wir uns auf eine kleine Wanderung zu den Trifalls, ein paar Meter entfernt von dem größeren Wasserfall . Das hat sich für die Aussicht definitiv gelohnt, auch wenn der ein oder andere das auf dem Weg dahin durchaus angezweifelt hat.
Anschließend machten wir uns schon auf den Weg zur ersten Etappe unseres Ausflugs nach Medford. Dort schauten wir uns den Crater Lake Nationalpark an.

Crater Lake Nationalpark, Crescent City

Der Crater Lake ist wie der Name schon vermuten lässt ein See in einem Krater, der einst ein Vulkan war. Man fährt also einen großen Berg hoch und steht dann vor einem großen Loch gefüllt mit Wasser. Was zunächst etwas unspektakulär klingen mag, ist in Wirklichkeit ein einmaliges Naturschauspiel. Das Wasser ist so blau, wie man es sich nur vorstellen kann. Zudem zeigen sich die anderen Berge in der Umgebung als ein unfassbares Panorama, was kein Bild so fest halten kann, wie es in Wirklichkeit ist.
Wir beschlossen ein Stück zu laufen, nachdem uns gesagt wurde, dass der Strom ausgefallen ist und wir kaum noch Benzin im Auto hatten. Eigentlich wollten wir im Nationalpark tanken. Zum Glück ging es aber zurück nur noch bergab. Beim Laufen ergab sich hinter jedem Bild eine andere Ansicht, bei der man jedes Mal dachte – wow das sieht sogar noch besser aus als die Aussicht zuvor. Nachdem wir wieder zurück „rollten“, waren wir noch Essen und fuhren dann nach Crescent City.
Dort war es überraschend kalt und es nieselte ein wenig. Der Kontrast von Pazifik, den ich zum ersten Mal sah zum Landesinneren war beim Wetter stark zu spüren. Nach einer Nacht im Motel schauten wir uns den Leuchtturm noch an und fuhren dann nach Eureka.

Redwoods

Die Redwoods erstreckten sich auf der gesamten Strecke zwischen Crescent City und Eureka. Ihnen wurde nicht nur ein Staatspark in Kalifornien, sondern auch ein Nationalpark gewidmet. Auf einen der Wanderparkplätze hielten wir also an und begaben uns in die „Redwoods“. Diese sind Mammutbäume, deren Größe einen einfach nur umhaut. Man steht vor den Bäumen, die über 2000 Jahre alt werden können und kommt sich davor so klein vor. Ich bin durch die urwaldähnlichen Wanderwege mit teilweise verkohlten Bäumen gelaufen.
Dabei habe ich darüber nachgedacht, wie kurz unser Leben ist und wie viel dieser Welt wir in dieser kurzen Zeit teilweise zerstören oder manipulieren. Regenwälder werden in kürzester Zeit nieder gebrannt nur damit dort Nahrung für unser Rinderfleisch angebaut werden kann oder um das Palmöl für die Nutella billig zu gewinnen. Ehrfürchtig sind wir dann nach Eureka weiter gefahren. Von dort aus sind wir noch in den Humboldt State Park kurz spazieren gegangen. Nicht weit entfernt davon gab es sogar die Möglichkeit durch einen der Mammutbäume durchzufahren. Das haben wir dann doch nicht gemacht, weil es doch knapp aussah und wir es mit dem Mietwagen nicht riskieren wollten. Stattdessen haben wir dann ein Bild zusammen gemacht.

Reifen geplatzt auf dem Weg nach Sacramento

Gestern sind wir dann nach dem Besuch im Humboldt State Park in praller Hitze nach Sacramento weiter gefahren. Hier herrschen in dem Moment wo ich es schreibe (18:33 Uhr) 39°C. Das hat unserem Reifen nicht so gut gefallen und dann knallte es hinten rechts auf ein mal bergaufwärts. Wir konnten rechts ran fahren und fanden einen platten Reifen vor. Also riefen wir den Mietwagenservice an und Klaus, die dritte Person, die dabei ist, wechselte den Reifen. Der Service sagte dann, wir sollten weiter nach Sacramento fahren, wo wir ein neues Auto bekommen sollten. Also hatte das ein- und ausräumen zum Reifen wechseln noch etwas Gutes.
Wir hofften ein größeres Auto zu bekommen. Das sollte auch in Erfüllung gehen. Wir bekamen einen Nissan Rogue. Dieser hatte allerdings auch kein größeres Kofferraumvolumen. Also füllten wir gestern noch die nötigen Dokumente aus, packten Cedrics Tasche und ließen sie heute von DHL abholen. Danach waren wir noch im California Railroad Museum. Die Züge und Geschichte dieser Verkehrsform war ziemlich eindrücklich und spannend. Die Hitze ist aber sehr bedrückend, sodass wir uns entschlossen den Rest des Tages mit „Home Office“ zu verbringen. Cedric hatte noch ein bisschen Organisatorisches zu tun und ich wollte auch gerne meinen Blog wieder schreiben, bevor es zu viel wird. So holen wir uns auch keinen Hitzeschlag!

Aussicht

Ich kann es immer noch nicht glauben, dass ich in zwölf Tagen wieder im Erzgebirge sein werde und bis dahin noch ein paar der bekanntesten und schönsten Orte in den USA sehen werde. Dazu gehört unter anderem San Francisco oder der Yosemite National Park. Darauf freue ich mich schon sehr. Davor holen wir noch zwei Freunde von Cedric vom Flughafen ab. Bis dahin werden wir noch entscheiden, ob wir vielleicht nochmal probieren, ein anderes Mietauto zu bekommen. Schon allein für den Benzinverbrauch wäre das vorteilhaft. Hoffentlich bekommen wir damit dann bis zur Endstation Albuquerque, New Mexico
Euch ein schönes Wochenende!


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