In der Vergangenheit stöbern und Ausflug nach Columbus!


03.10-10.10.2022

Der zweite Monat seit meiner Ankunft am 09.08.2022 liegt hinter mir und es war eine großartige Zeit. Meine Gastmutter sagte zu mir, bevor sie in den Urlaub gefahren ist, wie stolz ich auf mich sein kann. Auch sie war überrascht wie schnell ich vieles erledigen konnte und zeigte sich selbst stolz auf mich.

Mit viel motivation in die neue woche

Produktiv startete die vergangene Woche mit Ausblick auf das schöne Wochenende. Ich konnte am Montag an meiner Bewerbung für den Kongress arbeiten und sie im Writing Center anschauen lassen und habe mich nach dem Unterricht kurz mit zwei der Franzosen getroffen. Dabei habe ich auch nochmal einen anderen Einblick auf die anderen französischen Mitschülerinnen und Mitschüler bekommen. Danach ging es zu den Donauschwaben, wo wir Spenden aller Art entgegen genommen und gesammelt haben für den „Rummage Sale“ (Garagenverkauf) am Wochenende. Da habe ich sogar eine ältere Frau aus Lugau getroffen, sowie eine erzgebirgische Schallplatte gefunden.

Vergass dei Haamit net- Klingende Grüsse aus dem Erzgebirge und Sudetenland – Schallplatte bei Garagenverkauf

Am Dienstag habe ich mich neben den Hausaufgaben mehr mit meiner Motivation und meinen Gefühlen, warum ich das durchziehen möchte auseinandergesetzt. Ein wesentlicher Grund sind definitiv, die Freunde im und außerhalb des Programms, die ich hier kennen lernen durfte.

Einer der intensivsten Tage meines lebens – Empfangen als Engel in der Not

Von früh am Morgen bis spät abends hatte ich am Mittwoch immer etwas zu tun und hatte einen großartigen Tag. Nachdem ich zunächst im College war und danach noch dessen Fitnessstudio besucht habe, ging es kurz nach Hause um anschließend wieder zu den Donauschwaben zum Spenden sortieren zu fahren. Dort wurde mir wie angekündigt die Leiterin der deutschen Sprachschule vorgestellt. Als ich erwähnte, dass ich aus Deutschland komme und Erzieher bin, konnte sie zunächst nicht fassen, dass ich keine Flügel oder einen Heiligenschein habe. Eine solche Reaktion habe ich auch noch nicht erlebt.
Eine Lehrerin ist längerfristig krank geworden und sie können mich gut als Assistenten gebrauchen. Ich habe schon länger mit dem Gedanken gespielt, mich dort zu bewerben, um etwas Geld zu verdienen und erste Erfahrungen zu sammeln. Das erübrigte sich dadurch und ich konnte direkt am Mittwoch noch in einer Kindergartengruppe helfen, die fast noch gar kein deutsch spricht. Es war zunächst etwas chaotisch, hat mir aber viel Spaß gemacht und wir haben das Thema „Apfel“ behandelt. Überrascht war ich auch, dass der „Unterricht“ von 18-21 Uhr stattfindet. Da war bei einigen Kindern nicht mehr viel Konzentration übrig. Das spiegelt aber gleichzeitig ziemlich gut die Leistungsgesellschaft wieder, die bei uns vorherrscht. Bereits in jungen Jahren sollen die Kinder möglichst neben der Schule noch Sport machen, ein Instrument und eine oder mehrere Sprachen lernen. Interessant zu erwähnen ist noch, dass die Sprachschule von der BRD zertifiziert ist und anerkannt wird, wenn man seine Ausbildung oder Schulzeit in Deutschland absolvieren möchte.

Plakette der deutschen Sprachschule
Anders als geplant

Nachdem der Donnerstag im Zeichen der Hausaufgaben stand, hatte ich am Freitag drei verschiedene Möglichkeiten, wie ich den Tag gestalten möchte. Ich wurde zu einer 80-er Jahre Disco eingeladen und einem Filme Abend bei einem Ehrenamtler des ifi-Clubs in Cleveland. Beides hatte ich abgelehnt, um beim Rummage Sale der Donauschwaben zu helfen. Leider kam das dann etwas anders als geplant und ich erhielt keine Antwort auf meinen Anruf, ob sie mich brauchen. Also wartete ich darauf und nichts passierte. Somit habe ich am Ende des Tages keine von den Möglichkeiten wahrgenommen und der Plan ging etwas schief. Darüber hatte ich mich ziemlich geärgert, aber es war auch mal gut einen etwas ruhigeren Tag zu haben.
Ähnlich war es am Samstag. Ich hatte geplant, zuerst in der Sprachschule auszuhelfen und dann nochmal mit den Franzosen zu Cedar Point zu fahren. Ersteres hat funktioniert, wurde dann aber abgelöst durch Ehrenamtsarbeit beim Aufräumen des Rummage Sales. Die nicht verkauften Sachen wurden eingepackt und sortiert, um sie anschließend zu „Salvation-Army“ zu bringen. Ein Ort, wo man als (bedürftige) Person günstig second-hand Artikel kaufen kann.
Meine Aufgabe war es, die Kleidung in Säcke zu packen und die Schallplatten auf deutsch und nicht-deutsch zu sortieren. Ich war erstaunt, wie viele Heino Fans es unter den Donauschwaben scheinbar gibt. Trotz des Durcheinanders war ich sehr glücklich mit dem Verlauf des Tages und es gab sogar noch ein gratis deutsches Essen nach dem Ehrenamt.
Am gleichen Tag sind meine Gasteltern für zwei Wochen in den Urlaub gefahren. Damit bin ich für diese Zeit alleine im Haus und kann mich als „Hausmann“ etwas beweisen.

Rummage Sale bei den Donauschwaben
Ausflug nach Columbus, Ohio

Auf den Sonntag habe ich mich schon die ganze Woche gefreut. Ich habe mich mit einem anderen Teilnehmer des PPPs in der sehr sehenswerten Hauptstadt von Ohio getroffen. Er ist in Cincinnati platziert und somit war es für uns beide ziemlich genau die Mitte.
Nach 2,5 Stunden Fahrt sind wir angekommen und haben uns den Franklin Park mit botanischen Garten angeschaut. Dieser war aufgeteilt in die einzelnen Kontinente und ich war erstaunt über die Vielzahl der Pflanzen. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich auch einen Kakaobaum „in echt“ gesehen. Daneben gab es eine Kunstaustellung und viele Glasskulpturen. Das war sehr interessant.
Danach sind wir der Empfehlung meiner Gastmutter gefolgt, die uns den North Market, Farmer’s Market nahegelegt hat. Dort gibt es verschiedene Küchen von afrikanisch über asiatisch bis amerikanisch. Wir haben uns für einen afrikanischen Reissalat mit einer Teigtasche entschieden. Diese haben wir an der Sonne neben einem Straßenmusiker genossen und festgestellt, wie gut es uns geht.
Anschließend waren wir in einem nahegelegenen Park spazieren und haben uns dann entschieden das „German Village“ (deutsche Viertel/Dorf) anzuschauen. Dort gibt es eine berühmte Bücherei mit 32 kleinen Räumen. Überrascht hat mich, dass dort auch erzgebirgische Handwerkskunst von Ulbricht verkauft wird und die Verkäuferin sogar kürzlich mit Erzgebirgern gesprochen hat, die dort waren.
Da die Museen danach schon geschlossen hatten, sind wir dann noch zum Scioto Metro Park und Scioto River gelaufen. Dann ging es auch schon wieder zurück. Der Tag endete mit 21.000 Schritten und vielen spannenden Eindrücken. Auch über das Wiedersehen mit dem PPPler habe ich mich sehr gefreut! Damit wurde der zweite Monat gemeinsam erfolgreich gefeiert.

Fazit

Langsam wird es schwer, die Erlebnisse und Abenteuer jede Woche zu toppen. Trotzdem wird einem nie langweilig und es gibt immer etwas spannendes zu entdecken. Ich habe in Columbus wieder realisiert, was für ein Privileg mein Aufenthalt hier ist und wie sehr man das genießen kann. Daran möchte ich auch in Zukunft festhalten. Ich habe es auch geschafft, einen guten Ausgleich zwischen College und Freizeit zu bekommen und mir meine Zeit gut einzuteilen.


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