Der Anfang ist gemacht!


26.09 – 03.10.2022

Nach ungefähr 1,5 Monaten habe ich alles geschafft, was für die ersten Wochen wichtig ist und die Grundlage für den Rest bildet. Dazwischen war meistens Zeit für kulturelle Erfahrungen und ich bin in dieser Zeit sehr über mich hinaus gewachsen. Hätte mir jemand vor ein paar Jahren gesagt, dass ich das alles machen und schaffen werde, wäre ich da mehr als skeptisch gewesen!

Revue passieren lassen

In den ersten Wochen habe ich es geschafft, mich hier einzuleben und alle wichtigen Dinge fertig zu bekommen. Eine der schwierigsten Aufgaben war wahrscheinlich, einen Übergang von „angenehmer Urlaub in Washington D.C.““ zu „ich werde jetzt hier für ein knappes Jahr leben“ hinzubekommen.
Diese Tatsache habe ich schnell realisiert, als ich meine Kurse für das College festlegte, mir ein Auto mit Versicherung kaufte und mich um einen Bankaccount, Mobilfunkvertrag, Sozialversicherung, sowie den Einstieg ins Ehrenamt kümmerte. Durch die Telefonate mit den anderen Teilnehmern ist mir auch aufgefallen, wie viel Glück ich dabei hatte beziehungsweise wie klein meine Probleme im Vergleich teilweise sind. All das liegt jetzt in der Vergangenheit und ich bin stolz, das alles geschafft zu haben. Der letzte größere Schritt war am Freitag getan, als ich mein Autokennzeichen angemeldet habe. Am Sonntag ist dann schon der zweite Monat erfolgreich absolviert.

Die vergangene woche

In der vergangenen Woche habe ich festgestellt, dass die Hausaufgaben im College zunehmend anspruchsvoller und zeitintensiver werden, das hat mich zunächst ganz schön beschäftigt, weil ich die anderen Aspekte nicht vernachlässigen möchte. Als ich die anderen Teilnehmer gefragt habe, wie es ihnen damit ergeht, war ich überrascht wie vielfältig die Antworten waren von „schon fast alles geschafft für das Semester“ bis „ich komme kaum hinterher“. Da liege ich wohl gut im Mittelfeld.
Umso glücklicher war ich, als ich realisiert habe, wie schön die anderen Aktivitäten diese Woche wieder waren. Besonders der Besuch in der französischen WG mit Spaghettikochen und Karten spielen war wahrscheinlich einer der schönsten Abende, seitdem ich hier bin. Manchmal sind es die kleinen Dinge, die einen auf andere Gedanken bringen und glücklich machen, auch wenn man nur kalte Nudeln mit Ketchup isst. Es fühlt sich etwas an wie der Kontakt oder die Schnittstelle nach Hause und man teilt viele Ansichten und Erlebnisse.

Ein Wochenende im Namen der Landwirtschaft

Das Wochenende war wieder voll verplant. Am Freitag waren wir auf einer Apfelplantage und konnten eine Tüte kaufen, die wir mit so vielen selbst gepflückten Äpfeln füllen konnten, wie wir schafften. Es gab eine große Auswahl an verschiedenen Apfelsorten und wir haben uns einen mittelgroßen Beutel zu zweit geteilt. Dabei ist es interessant zu erwähnen, dass die Person, mit der ich den Beutel gekauft habe, Äpfel nicht wirklich kennt. Er kommt aus Kuwait und dort wachsen keine Äpfel. Daher hat er meiner (natürlich sehr erfahrenen) Expertise freien Lauf gelassen. Am Ende hatte jeder 15 Stück und bereits eine Menge im Bauch.

Am Samstag morgen ging es erneut mit dem College auf Reisen zum Hale Farm Festival. Das war eine Art Erntedankfest einer alten Siedlerfamilie auf einem großen Gelände, die noch den Großteil ihrer Produkte traditionell selbst herstellt. Es gab offene Werkstätten von Schmieden, Glasbläsern, Imkern, Tierzüchtern und einige Wohnhäuser, die man besichtigen konnte. In einem davon „lebte“ ein älterer Mann, der uns viel über die Geschichte der Region erklärte und am Ende auch stolz von seiner deutschen Herkunft erzählte. Das ist unter den anderen internationalen Studenten schon eine Art „Running Gag“ geworden, weil so viele, die wir treffen, von ihrer deutschen Geschichte erzählen.

Verschiebung der wochentage

Mein Kalender auf dem Handy hat sich nach meiner Ankunft direkt auf die amerikanische Lesart umgestellt, sodass die Woche am Sonntag startet und am Samstag endet. In diesen Modus rutsche ich inzwischen auch mehr und mehr.
So habe ich gestern (Sonntag) nach den vielen Ereignissen der Woche erst Zeit gefunden, mich auf die anstehende Woche vorzubereiten, letzte Hausaufgaben abzugeben und mich wieder neu zu sortieren. Mir sind Dinge eingefallen, die ich vergessen habe und habe aufgeholt, was ich vor dem Wochenende nicht mehr geschafft habe.
Mein Ziel war eigentlich, den Sonntag etwas freizuhalten um beispielsweise den Blog zu schreiben, Dinge mit meiner Gastfamilie zu unternehmen und etwas Sport zu machen. Der Tag für die komfortablen und erholsamen Aktivitäten gelingt mir aber nicht immer. Umso glücklicher bin ich aber, dass die Woche im Gesamten wieder sehr schön und erfolgreich war.

Fazit

Jetzt beginnt wahrscheinlich die schwierigste Zeit hier in den USA. Die Tage werden kürzer und ein Weihnachten ohne das Erzgebirge mit der Familie steht vor der Tür. Es gibt einige Dinge, die ich vermissen werde, wie die Schwibbögen, das Essen und das gemütliche Beisammensein. Ich bin aber fest entschlossen durch zu halten und aus den Fehlern, die ich in Dresden gemacht habe zu lernen. Der Donauschwaben Club hat mich auch zu Weihnachten schon eingeladen, die Zeit mit anderen Deutschen zu verbringen und der Ausblick alle anderen Teilnehmer im Januar in Washington wieder zu sehen motiviert mich zusätzlich.


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